INFO 535

Musikschulsystem, Ombudsstelle & Weihnachtswünsche

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Medienberichterstattung hat nicht nur untragbare Missstände in einzelnen Musikschulen aufgezeigt, sondern auch strukturelle Mängel

  • eines Musikschulsystems, das durch Abhängigkeiten, Intransparenz und Druck geprägt ist
  • eines Musikschulsystems, in dem eine vom Land ausgelagerte GmbH – die die Fördermittel abwickelt, von denen die Gemeinden abhängig sind – “Empfehlungen” für Kontrollmaßnahmen ausgibt, die Musikschulleitern in den letzten Jahren immer mehr Instrumente an die Hand gegeben haben, die das Potential besitzen, Lehrkräfte unter Druck zu setzen (C-Topf, Prüfungsordnung, EdWin, …)
  • eines Musikschulsystems, in dem die Arbeitsbelastung seit der Erhöhung auf 27 Stunden Lehrverpflichtung und der Arbeitszeitstudie ständig weiter zugenommen hat (Gruppenunterricht, Kürzung der 50min. Einheiten, 5 min. “Pausen” bzw. Überstunden, Dokumentation, Administration, …)
  • eines Musikschulsystems, in dem überwiegend teilzeitbeschäftigte Lehrkräfte in gesetzeswidriger Weise* von den Anmeldungen ihrer Schüler abhängig gemacht werden – und damit gleichzeitig von der Zuteilung der Anmeldungen durch die Direktoren
  • eines Musikschulsystems, in dem vielen Lehrkräften elementare dienstliche Rechte vorenthalten werden (schriftliche Verträge, korrekte Einstufung, Fahrtkostenzuschuss und Reisekostenvergütung, Lehrmittel, Beschäftigung als Pädagogen – nicht als unbezahlte Musiker, …)
  • eines Musikschulsystems, in dem die Betroffenen an der Basis und ihre Interessenvertretung von Entscheidungsfindungsprozessen regelmäßig ausgeschlossen werden
  • eines Musikschulsystems, in dem diejenigen, die die Ausbildung und Bestellung der Leiter maßgeblich beeinflussen, nicht für Beschwerden zuständig sind …

* siehe INFO 385: Muster-Dienstvertrag vs Gesetz
https://netzwerk.oberwalder.info/content/index.php?page=21871&f=1&i=7949&s=21871

Umso mehr möchte ich mich im Namen der Kollegenschaft bei allen Leiterinnen und Leitern bedanken, die ihre Musikschulen mit Augenmaß, Vernunft, sozialer Kompetenz und Menschlichkeit führen, die ihre Fürsorgepflicht wahrnehmen und sich für ihre Lehrkräfte einsetzen, die überschießende Kontrollmaßnahmen abpuffern und ihre Lehrkräfte dadurch vor unnötigen Schikanen bewahren – und die niederösterreichweit zum Glück bei weitem in der Mehrheit sind!

Außerdem möchte ich all jenen Musikschullehrerinnen und -lehrern meine Hochachtung aussprechen, die trotz Leugnung, Einschüchterung und vehementer Widerstände mit Mut und Zivilcourage gegen Missstände aufgetreten sind, sich – obwohl sie zum Teil gar nicht mehr in NÖ Musikschulen beschäftigt sind – uneigennützig für ihre (ehemaligen) Kolleginnen und Kollegen und fürs Wohl der Schülerinnen und Schüler eingesetzt haben, und die bereits sehr viel erreicht haben!

In Folge der Missbrauchsvorwürfe wird nun eine Ombudsstelle geschaffen:

Ombudsstelle für Musikschulbeschwerden
bei der NÖ Gleichbehandlungsbeauftragten:

+43 2742 9005 16212 | post.gbb@noel.gv.at

Hotline für Musikschulangelegenheiten
bei der Bildungsdirektion für Niederösterreich:

+43 2742 280 4444

ORF: https://noe.orf.at/stories/3187479/

derStandard: https://www.derstandard.at/story/2000142052769/ombudsstelle-wird-geschaffenvorwuerfe-gegen-noe-musikschuldirektor

NÖN: https://www.noen.at/niederoesterreich/chronik-gericht/weinviertel-noe-vorwuerfe-gegen-musikschuldirektor-ombudsstelle-wird-geschaffen-niederoesterreich-musik-347989366

Die Medien werden die Vorwürfe ebenfalls weiter verfolgen.

Wer Kontakt aufnehmen möchte oder Unterstützung benötigt, kann sich auch gerne an meine Ausschuss – Kolleginnen und Kollegen und mich wenden. Alle Anfragen werden streng vertraulich behandelt und abgearbeitet.

Musikschulausschuss
+43 664 6145370 | martina.isabel.glatz@gmail.com

Bei mir kann es dabei allerdings aktuell zu Verzögerungen kommen. Seit sich nach dem ersten Artikel im Falter und meinem ORF-Interview für die ZIB1 die Ereignisse überschlagen haben, ist mein Telefon so heißgelaufen wie noch nie. Ich habe untertags jede freie Sekunde zwischen Unterricht, Adventkonzerten, zusätzlichen Proben und deren Organisation am Telefon verbracht und nach den langen Musikschultagen und Telefonaten immer erst spät in der Nacht beginnen können, meine Mails zu bearbeiten. Trotz wiederholten nicht mehr als drei Stunden Schlaf habe ich noch nicht geschafft, alle Nachrichten zu beantworten. Bitte um Entschuldigung! Spätestens nach den Feiertagen werde ich die offenen Rückmeldungen nachholen.

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Ein schönes Weihnachts-Wochenende, erholsame Ferien
und alles Gute und weiterhin viel Kraft und Beherztheit im Neuen Jahr!

Mit freundlichen Grüßen,
Martina Glatz

Infonetzwerk NÖ Musikschullehrer/innen
www.noe-musikschulinfo.net
noe-mslehrer@gmx.at

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